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„FUTURE LEGAL WORKSPACE“ war Thema des jüngsten STP DIGITALKs

Drei Experten diskutierten die Auswirkungen von „New Work“ auf den Kanzleialltag

Die aktuelle Trend-Bewegung „New Work“ hat mittlerweile in Anwaltskanzleien, Rechts- und Compliance-Abteilungen Fuß gefasst. Der Begriff „New Work“ bezeichnet einen strukturellen Wandel in der Arbeitswelt, der vor allem die Unternehmenskultur und die Führung enorm beeinflusst. Themen wie Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeitgestaltung und Potentialentfaltung der Mitarbeiter rücken immer stärker in den Fokus und werden vermehrt von Mitarbeitern gefordert. Ursprünglich wurde „New Work“ durch die Digitalisierung bedingt, doch nun gibt die Corona-Pandemie einen maßgeblichen Anstoß, strukturelle Veränderungen in Kanzleien herbeizuführen.

Mit diesem aktuellen Problem setzten sich die drei Experten des Bundesverbands der Wirtschaftskanzleien in Deutschland (BWD) in der aktuellen Ausgabe des STP DIGITALKs auseinander. Sie beleuchteten die „neuen Arbeitswelten“ aus unterschiedlichen Perspektiven und gaben jeweils eine Prognose über den künftigen Stellenwert von „New Work“ in Kanzleien ab.

 

Möchten Sie gleich zum kompletten Talk springen? Die Aufzeichnung des DIGITALKs finden Sie am Ende dieses Beitrags. Reinhören lohnt sich!

Ansprüche in der Neuen Arbeitswelt und konkrete Maßnahmen im juristischen Umfeld

Als Leiter der Task Force „New Work“ führte Carsten Schneider, LL.M. Managing Partner der Osborne Clark in Köln, ins Thema ein. Er eröffnete den Austausch mit der Aussage, „Die sinnstiftende Funktion der Arbeit rückt in den Fokus.“. Damit verdeutlichte er, dass der Fokus von Bewerbern heutzutage weniger auf der Vergütung, sondern auf anderen Faktoren liegt wie dem Einklang mit individuellen Interessen, Werten und Überzeugungen. Oder anders ausgedrückt: Die Work-Life-Balance, der Freiraum für Familie und Freundeskreis und die privaten Interessen neben dem Berufsleben haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Doch hinter dieser Entwicklung steckt mehr als nur der Wunsch nach einer geregelten Work-Life-Balance. Die verschiedenen Anforderungen von Mitarbeitern lassen sich in verschiedene Themenbereiche oder auch Prinzipien aufteilen. So basiert „New Work“ auf den Prinzipien von Entwicklung, Sozialer Verantwortung, Selbst-Verantwortung, Sinnhaftigkeit und Freiheit. Freiheit schließt etwa die Bedürfnisse flexibler Arbeitszeiten und -orte mit ein.

Um folglich Maßnahmen zu erarbeiten, wie man neue Strukturen im Unternehmen gestalten kann, ist es wichtig, den Verlauf von bisheriger „Old Work“ zu „New Work“ zu verstehen. Beispielsweise verschiebt sich nun der Fokus von Prozessen von verstärkter Kontrolle („Old Work“) hin zu Prozessen auf Vertrauensbasis („New Work“). Oder etwa veraltete Silos in Kanzleien sollen zu neuen, agileren Matrixstrukturen und Teamzusammensetzungen umgewandelt werden. Schneider macht deutlich, dass die ganzheitliche Transformation der neuen Arbeitswelt immer mehr zur Herausforderung für Kanzleien wird.

Wie man diese Transformation angehen kann, damit befasste sich Lars Kuchenbecker, Managing Partner bei Menold Bezler (MB) in Stuttgart. New Work bedeutet nämlich auch die Einrichtung von Workspaces mit viel Freiraum, das Einführen eines neuen Leadership Stils und flexibler Arbeitsmethoden sowie eine effiziente Zusammenarbeit via digitaler Tools. Folgende konkrete Beispiele sind bei MB implementiert:

Im Bereich Arbeitszeitmodelle bietet seine Kanzlei verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle wie den sogenannten Kolibri an. Hierbei handelt es sich um ein Arbeitsmodell, das auf einer festen 40 Stundenwoche basiert. Des Weiteren steht den Mitarbeitern bei MB etwa auch ein Eltern-Kind-Zimmer oder die Ferienbetreuung in den Sommerferien zur Verfügung.

Im Rahmen der Wertevermittlung beteiligt sich die Kanzlei mit ihrer MB-Stiftung an der Stiftung Talent im Land, das Schüler und Studierende aus sozial benachteiligten Kreisen für fünf bis sechs Jahre in Beruf, Ausbildung und Studium unterstützt.

Eine Auflockerung der Strukturen sowie ein verstärkter Austausch werden unter anderem mit dem Partnerprogramm MB Grow, der Umgestaltung der Kanzlei in Workspaces mit Lounge- Atmosphäre, Networking Events, die von Junganwälten organisiert werden, und einer Sprechstunde mit dem Management ermöglicht.

Zukunftsfähig um jeden Preis? Diese Fragen sollten Kanzleien beachten

Im Verlauf der Diskussion wird klar, um zukunftsfähig zu bleiben, muss man sich heutzutage als Unternehmen mit dem Thema „New Work“ auseinandersetzen. Es gilt, tragbare Lösungen zu erarbeiten, die einerseits auf die Wünsche und Forderungen von Mitarbeitern eingehen, andererseits aber auch die Wirtschaftlichkeit in Betracht ziehen. Die Produktivität soll weiterhin gesteigert und Mitarbeiter langfristig gebunden werden. Prof. Dr. Bruno Mascello, LL.M. an der Universität St. Gallen, warf in diesem Zusammenhang wichtige Fragen auf, die bei einem New Legal Workspace nicht missachtet werden dürfen. Darunter:

  • Ist eine virtuelle Kanzlei organisatorisch möglich?
  • Wie kann man die Entwicklung der Mitarbeiter vorantreiben?
  • Wie arbeiten wir zukünftig zusammen?
  • Wie kann man Business Development ohne Kontakt ermöglichen?
  • Wie gewähren wir Freiheiten bei flexiblen Modellen?
  • Ist ein virtueller Kundenkontakt möglich oder muss man hier etwas anders machen?

Prof. Dr. Mascello betonte, dass die Lösung nicht ein strikter Fokus auf der Work-Life-Balance und damit die ausschließliche Befriedigung der Anforderungen der Mitarbeiter sei. Er sieht die Lösung in einem strategischen „Blending“ von Work- und Life-Aktivitäten. Bei diesem „Vermischen“ darf vor allem auch nicht die Kundenseite vernachlässigt oder gar vergessen werden.

New Legal Workspace – Ein Blick in die Glaskugel

Die Runde schloss mit einem Ausblick darauf, wie der New Legal Workspace in zwei Jahren aussehen wird: Wo stehen wir dann, was haben wir dann zu berichten und was haben wir auf langfristige Zeit zu erwarten?

„“New Work“ ist ein Hype, der nicht vorbei geht, das wird nicht passieren.“

Die drei Experten waren sich einig, die Arbeitswelt in den Kanzleien wird sich in den kommenden zwei Jahren weiter massiv verändern – jedoch nicht unbedingt ausschließlich wettbewerbsmäßig, sondern auch im kollegialen Rahmen. Sie sehen zudem die Herausforderung in der Mindset-Veränderung und der Gestaltung der Arbeitszeitmodelle. Letzteres, da sie annehmen, dass sich das Arbeitszeitgesetz nicht schnell ändern wird. Dennoch schauen sie optimistisch in die Zukunft und hoffen auf mehr Offenheit, Akzeptanz und Verständnis für neue Prozesse.

Mehr zum ausführlichen Blick in die Glaskugel sowie zu den unterschiedlichen Perspektiven und Herangehensweisen erfahren Sie in unserer Aufzeichnung.

Ein großer Dank gilt allen Referenten und Teilnehmern für Ihre Zeit und die interessante Diskussion – Insbesondere danken wir Prof. Dr. Thomas Wegerich, Herausgeber des Deutschen AnwaltSpiegels und langjähriger Partner von STP, für die Moderation und perfekte Begleitung dieses aktuellen DIGITALKs.

Hören Sie hier die gesamte Ausgabe unseres DIGITALKs „FUTURE LEGAL WORKSPACE“ im Audio-Format an:

 

Die Vorträge unserer Referenten können Sie hier zudem nochmal einsehen bzw. downloaden:

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